Zahlreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Umweltschutz unterstützen die Gen-ethische Stiftung:
Prof. Gerhard Baader
Gerhard Baader ist Medizinhistoriker der Charité Berlin und war von 1983 bis 1993 Professor am Institut für Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin. Seit 1993 hat er eine Gastprofessur an der Hebrew University in Jerusalem inne.
Gerhard Baader gehört zu den Pionieren der deutschen Forschung zur Medizin im Nationalsozialismus und ihren medizinethischen Implikationen. Dem von Klaus Dörner initiierten Arbeitskreis zur Erforschung von Zwangssterilisation und Euthanasie im Nationalsozialismus gehört er seit seiner Gründung 1982 an. An den in den 1980er Jahren begonnenen Auseinandersetzungen um Fragen der Biotechnologie und der Bioethik war er von Anfang an sowohl in Forschung, Lehre wie Politik aktiv beteiligt. So gehört er zu den ErstunterzeichnerInnen der Grafenecker Erklärung zur Bio-Ethik. In den letzten Jahren widmet er sich insbesondere allen mit aktiver Sterbehilfe und mit Stammzellforschung zusammenhängenden Fragen.
Henk Hobbelink
Henk Hobbelink ist gelernter Agrarwissenschaftler und arbeitet als Koordinator für das Netzwerk GRAIN in dessen Büro in Barcelona (Spanien). Er hätte eigentlich ein guter Pflanzenzüchter werden können, sagt er. Als er aber in den peruanischen Anden mit der Ödnis genetischer Erosion konfrontiert wurde, beschloss er, gegen den Verlust der genetischen Vielfalt aktiv zu werden: Nach mehreren Jahren bei der Saatgut-Kampagne der International Coalition for Development Action gründete Henk Hobbelink deshalb gemeinsam mit Renée Vellvé GRAIN. Die Nichtregierungsorganisation fördert die nachhaltige Behandlung und Nutzung der landwirtschaftlichen Biodiversität auf der Basis lokalen Wissens und hat die Kontrolle genetischer Ressourcen durch die Menschen, die sie nutzen, zu ihrem Ziel erklärt. (www.grain.org).
Henk Hobbelink ist Autor einer Reihe von Büchern zu Biotechnologie und globaler Landwirtschaft. Derzeit legt er den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Förderung landwirtschaftlicher Vielfalt als Strategie für die Agrarforschung und -entwicklung.
Florianne Koechlin
Florianne Koechlin studierte Biologie und Chemie und kritisiert seit nunmehr über zwanzig Jahren in zahlreichen Büchern, Artikeln und Gutachten allzu simple Dogmen, Mythen und falsche Versprechen in der Gentechnik. Genauso lange wehrt sie sich gegen die Patentierung von genmanipulierten Tieren, Pflanzen und menschlichen Genen. Sie engagiert sich europaweit für gentechnikfreie Regionen und war im Februar 2003 als Mitglied im Vorstand der Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) an der eidgenössischen Initiative ‚Für gentechfreie Lebensmittel‘ beteiligt. In ihrer Arbeit geht es Florianne Koechlin immer wieder auch um Erweiterungen des bestehenden, allzu einseitigen Wissenschaftsverständnisses und um praktikable Gegenentwürfe und Alternativen.
Florianne Koechlin ist seit vielen Jahren in diversen Kampagnen und zahlreichen kritischen Organisationen aktiv. Sie hat das Blauen-Institut in Münchenstein in der Schweiz mitbegründet, an dem sie Geschäftsführerin ist und den zweiwöchentlich erscheinenden Newsletters ‚Gentech-news‘ herausgibt (www.blauen-institut.ch), arbeitet in der internationalen Nichtregierungsorganisation „Diverse Women for Diversity“ mit und hat das europäische Netzwerk GENET mit aufgebaut. Darüber hinaus ist sie Stiftungsrätin der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und der Swissaid und Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH).
Prof. Dietmar Mieth
Dietmar Mieth studierte Theologie, Germanistik und Philosophie und ist seit 1981 Professor für ,,Theologische Ethik/Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Er beschäftigt sich seit 1985 immer wieder mit ethisch exponierten Fragen der Biowissenschaften und der Biomedizin, veröffentlichte dazu zahlreiche Bücher, Aufsätze und Artikel und hat das Interdisziplinäre Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen mit aufgebaut, zu dessen Renommee er in den elf Jahren seiner Tätigkeit als Vorstandssprecher wesentlich beigetragen hat. Seit 2002 ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Interdisziplinären Instituts „Mensch-Ethik-Wissenschaft“ (IMEW) sowie des ,,Institutes für Christliche Ethik und Politikberatung“ (ICEP) Berlin.
Dietmar Mieth engagierte sich in zahlreichen Gremien als Politikberater. So war er unter anderem von 1999 bis 2002 stellvertretender Vorsitzender des Ethikbeirats des Bundesgesundheitsministeriums, von 2002 bis 2005 Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages ,,Ethik und Recht der modernen Medizin“ und zwischen 1994 bis 2000 deutsches Mitglied der Beratergruppe der Europäischen Kommission in Brüssel „Ethik in den Wissenschaften und in den neuen Technologien“. Dietmar Mieth erhielt außerdem zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz.
Karl Ludwig Schweisfurth
Karl Ludwig Schweisfurth studierte nach einer fachlichen und kaufmännischen Ausbildung in Betrieben der Fleischwarenindustrie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und war viele Jahre Präsident und Funktionsträger in Verbänden der Lebensmittelindustrie auf deutscher und europäischer Ebene. Zu Beginn der 1980er Jahre verkaufte er die Marken Herta, Artland und Dörffler, um sich fortan überwiegend ökologischen Fragen in Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft zu widmen. Er gründete 1985 die Schweisfurth-Stiftung, die Wege zu einem ganzheitlichen und erfüllten Leben, in dem Arbeit und Technik in besseren Einklang mit der Natur gebracht werden, fördert.
Karl Ludwig Schweisfurth engagiert sich in besonderer Weise für die Verbindung von Ökologie und Ökonomie und ist seit den 1980er Jahren an der Entwicklung und Gründung von ökologischen Betrieben und Projekten auch persönlich beteiligt.
Dr. Vandana Shiva
Die promovierte Physikerin Vandana Shiva ist seit vielen Jahren sowohl in Indien wie auch auf internationaler Ebene in verschiedensten Bereichen der Umwelt- und Agrarpolitik aktiv und Mitglied in zahlreichen Organisationen und Bündnissen, etwa dem ,,International Forum on Globalisation oder dem Leitungskomitee der Kampagne der indigenen Völker gegen die WTO. Sie gehört zu den Mitbegründerinnen der ,,Women Environment and Development Organisation“ (WEDO) und ist Mitinitiatorin des internationalen Zusammenschlusses „Diverse Women for Diversity“, in der Frauen Fragen von Ernährung, Landwirtschaft, Patenten und Biotechnologie untersuchen.
Vandana Shiva schrieb zahlreiche Bücher zu Landwirtschaft und Welternährung, Biopiraterie, geistigem Eigentum, Biodiversität oder genetic engineering; in einer Vielzahl von Untersuchungen macht sie die sozialen, ökonomischen und ökologischen Kosten der Globalisierung sichtbar. Ein besonderes Augenmerk legt sie immer wieder auf die Rolle von Frauen für Umwelt, Nachhaltigkeit und Entwicklung.
Vandana Shiva wurde mit zahlreichen internationalen Auszeichnungen bedacht, darunter dem Alternativen Nobelpreis 1993.
Dr. Beatrix Tappeser
Beatrix Tappeser studierte Biologie am Institut für Pflanzenphysiologie und promovierte am Institut für Immunologie und Bluttransfusionswesen der Universität Bonn. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Risikobewertung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sowie ihrer Regulierung und – allgemeiner – in den Themen biologische Sicherheit, Landwirtschaft und Naturschutz. Sie hat mehr als einhundert Publikationen zum Themenkomplex veröffentlicht.
In der ersten Hälfte der 1980er Jahre arbeitete Beatrix Tappeser als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Freien Universität Berlin. Von 1985 bis 1987 beriet sie die Fraktion der Grünen im Deutschen Bundestag in Fragen der Gentechnik. Im Anschluss an diese Tätigkeit arbeitete sie bis 2004 am Institut für Angewandte Ökologie (Öko-Institut) Freiburg als Abteilungsleiterin für Biodiversität, Ernährung und Landwirtschaft. Beatrix Tappeser was von 2004-2013 Leiterin des Fachgebietes ,,Bewertung von GVO im Bundesamt für Naturschutz, wo sie sich unter anderem auch mit dem Gentechnikgesetz beschäftigt. Seit Januar 2014 ist sie Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Bertram Verhaag
Bertram Verhaag macht seit über dreißig Jahren ,,Filme fürs Leben“. Er und seine Kollegen von der eigenen Produktionsfirma DENKmal sind konsequent, beharrlich und nachhaltig politischen und sozialen Themen verpflichtet. Dazu gehörten bisher unter anderem der Widerstand gegen die Nutzung der Atomenergie und die Gentechnik in der Landwirtschaft.
Bertram Verhaag versteht seine Filme als Beiträge zur demokratischen Kultur. In ,,Leben außer Kontrolle — Von Genfood und Designerbabys von 2003 beispielsweise wird dem Zuschauer nicht nur vor Augen geführt, dass es sich bei der Gentechnik in der Landwirtschaft um ein hochriskantes Unterfangen handelt. Thema des Films ist auch die fehlende demokratische Legitimation der Technologien. Immer wieder werden in den Dokumentationen auch Menschen porträtiert, die sich bei gesellschaftlichen Fragen einmischen. Solche Filme sollen Mut machen, sich nicht dem ohnmächtig machenden Dogma „da kann man sowieso nichts machen“ zu unterwerfen.
Derzeit legt Bertram Verhaag den Schwerpunkt darauf, dem Zuschauer Menschen nahe zu bringen, die ökologisch und nachhaltig Lebensmittel erzeugen.
Christine von Weizsäcker
Christine von Weizsäcker ist Biologin und arbeitet seit dreißig Jahren an Fragen der Technikfolgenabschätzung. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Gentechnik.
Sie ist Mitglied im Beirat der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, leitet das Biotechnologie-Programm beim 1976 gegründeten europäischen Ökologie-Netzwerk Ecoropa und gehört seit vielen Jahren dem wissenschaftlichen Beirat des Gen-ethischen Netzwerkes an.
Christine von Weizsäcker ist nicht nur Autorin zahlreicher Publikationen, sondern steht auch an verschiedensten Orten für die Interessen der Zivilgesellschaft ein: So nimmt sie beispielsweise seit 1994 an den internationalen Verhandlungen zur Konvention über biologische Vielfalt und ihrem Protokoll über biologische Sicherheit teil, gehört dem Verwaltungsrat der Stiftung Warentest an und arbeitet im wissenschaftlichen Beirat ,,Verbraucher- und Ernährungspolitik des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz mit.